über uns.

unsere Geschichte.

Wir sind eine Gruppe von Traumapsychologen, die in Projektarbeiten in Nachkriegsregionen und Ländern mittleren oder niedrigen Einkommens erlebten, wie schwer viele Menschen von Gewalt betroffen sind und wie gering deren Chance auf Behandlung und ein besseres Leben ist. Gleichzeitig teilen wir eine besondere Leidenschaft und Verbindung mit dem Land und den Menschen in Brasilien, wo trotz der Jahre des Aufschwungs, Armut und Kriminalität weiter vorherrschen. Die Vision evidenzbasierte Traumatherapie in Brasilien zu verbreiten und die individuellen und sozialen Folgen zu mindern vereint uns. Unser Projekt ‘NET Brasil’ begann im Jahr 2018 Dank eines Grants der Universität Konstanz und der Kollaboration mit der Oswaldo Cruz Stiftung. Mit Begeisterung konnten wir sehen wie die ersten Therapien an den Gesundheitszentren in Rio de Janeiro starteten. Derzeit führen wir eine klinische Studie zur Wirksamkeit der Narrativen Expositionstherapie im Kontekt urbaner Gewalt durch.

 

unsere Philosophie.

Der Akt des erinnerns (remember) eines traumatischen Ereignisses gemeinsam mit einem Traumatherapeuten kann sehr bedeutsam sein. Es hilft dem/der Überlebenden die psychologische Wunde zu heilen (heal) und ein gesundes soziales Leben zu führen. Das Teilen und die Dokumentation dieser Erfahrungen hilft darüber hinaus, das kollektive Gedächtnis zu vervollständigen und die Menschen auf der Basis der geteilten Tatsachen zu vereinen (unite) .

remember.

Eine Anhäufung traumatischer Erfahrungen beeinträchtigt neuronale Gedächtnisprozesse. Vergangenes ist dann oft nicht mehr als isoliertes Ereignis erinnerbar. Stattdessen kommt es zum Abruf der Summe aller traumatischen Erfahrungen losgelöst vom jeweiligen Lebenskontext. Für Betroffene fühlt sich dies an als würde das Vergangene im ‘Hier und Jetzt’ wieder und wieder passieren. In der Narrativen Expositionstherapie werden diese Erinnerungen in ihrem lebensgeschichtlichen Kontext verankert. So können Ereignisse wieder gezielt abgerufen werden, wenn es erforderlich ist, werden jedoch nicht mehr das Leben bestimmen.

heal.

Unser Gehirn ist von Geburt bis ins fortgeschrittene Alter formbar und daher Heilung möglich. Der Erinnerungsprozess mittels Narrativer Expositionstherapie erlaubt unangenehme, traumatische Erinnerungen aufzuarbeiten und im autobiographischen Umstand zu begründen und in seiner Bedeutung abzuschließen. Der beeinträchtigende Charakter der Erinnerungen geht so zurück und ermöglich positiven Gedanken und Erinnerungen wieder einen Platz in Leben. In mehr als 50 wissenschaftlichen Studien mit Patienten aus unterschiedlichen Kontexten konnte die Wirksamkeit der Narrativen Expositionstherapie gezeigt werden.

unite.

Unbewusste Mechanismen im sozialen Umfeld können die Integrität von Traumaüberlebenden in ihren zwischenmenschlichen Kontakten brechen. Zum Beispiel Vermeidung, Scham, Schuld oder Dissoziation. In Gemeinschaften mit hohem Gewaltaufkommen kann dies eine Dynamik verursachen, die das Erzählen traumatischer Inhalte tabuisiert und die Opfer ausgrenzt. Der gemeinsame Konsens der Wahrheit über das Vergangene schwindet und die Extreme der Meinungenpole gehen weiter auseinander. Narrative der Traumabehandlungen enthalten daher entscheidende Fakten die Kollektive zusammenhalten.